Montag, 19. Februar 2007

Famulatur in Berlin

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"Vanity Fair" war ein großes Thema in Deutschland. Davon blieb auch das Charité Betten-Hochaus nicht verschont.

Für die Famulatur in der Neurologie habe ich mich entschieden, da mich die Neuroanatomie und die Neurophysiologie immer besonders interessiert haben. Da ich dieses Fach in der Uni noch nicht hatte, wusste ich über die neurologischen Krankheitsbilder und deren Therapie nur ungefähr Bescheid. Das war etwas schade, da ich sonst bestimmt viel mehr mitbekommen hätte. Dennoch fühlte ich mich sehr integriert und durfte eigentlich auch recht viel machen, beispielsweise eine Lumbalpunktion, worauf ich schon etwas stolz bin :-) Mit den PJ’lern und Ärzten auf meiner Station habe ich mich bestens verstanden. Von der äußerst kompetenten jungen Ärztin Leyli habe ich viel gelernt, besonders die Durchführung der neurologischen Untersuchung.
Ich habe einen guten Einblick über die Neurologie bekommen. Es ist aufjedenfall ein sehr interessantes und spannendes Gebiet. Doch irgendwie hatte ich den Eindruck, dass es sich in der Neurologie manchmal nur um intellektuelle Spielereien handelt. Es wird sehr viel aufwendige Diagnostik betrieben, aber leider kann man die Patienten oft nur symptomatisch behandeln.
Besonders mitgenommen haben mich die Chorea Huntington Sprechstunden. Chorea Huntington ist eine Erberkrankung, die meist zwischen dem 30. und dem 50. Lebensjahr auftritt, chronisch-progredient verläuft und innerhalb von 10-15 Jahren zum Tod führt. Mit DNA-Analysen jedoch lässt sich die Erkrankung bereits in einem asymptomatischen Stadium diagnostizieren. Die Sinnhaftigkeit dieser frühen Analyse bei positiver Familienanamnese ist fraglich. Eine Patientin schilderte diese Situation sehr eindrücklich. Nachdem ihr Vater an dieser Erkrankung verstorben ist, entschloss sie sich für eine DNA-Analyse, da es ihr nicht leicht fiel mit der Ungewissheit zu leben. Doch leider bekam sie nicht das erhoffte negative Resultat und Jahre später als die ersten Symptome auftraten wirkte sie sehr entmutigt und depressiv. Zu einer effizienten Therapie gehört hier auch sicherlich eine psychologische Betreuung.
In dieser Hinsicht war ich sehr beeindruckt vom Dr. Prüß, einem Assistenzarzt auf der Station, der ernsthaft bemüht war um seine Patienten. Er ist authentisch und empathisch auf die Probleme und Ängste der Patienten mit psychosomatischen Störungen eingegangen. Die positiven Effekte einer vertrauensvollen Arzt-Patient-Kommunikation sind nicht von der Hand zu weisen.
Allgemein scheint dies immer wichtiger zu werden, wo manche Patienten Ärzte schon in Begleitung ihres Anwaltes konsultieren. Wobei bei uns zum Glück noch nicht solche Dimensionen wie in den USA erreicht sind. Dort gibt es sogar webpages beispielsweise „questionable doctors“, in der Fehler von Ärzten genauestens dokumentiert sind.

Was mich auch etwas erstaunt hat war wie gut manche Patienten über mögliche Erkrankungen informiert waren. Die Patienten können wirklich alles im Internet nachlesen und sind somit auch skeptischer machen Therapieoptionen gegenüber.
Im Grunde ist es ja positiv, wenn sich die Patienten informieren, doch im Internet steht auch jede Menge Unwahres, was die Patienten grundlos beunruhigt und verängstigt.
Erschreckend ist mir auch bei dieser Famulatur, wie auch schon in Feldkirch, die penible Dokumentation aufgefallen. Die Ärzte sitzen bestimmt 50% der Zeit vor dem Computer oder am Diktiergerät. Dadurch geht viel Zeit drauf. Erklärt vielleicht auch, warum einer ahnungslosen MS-Patientin ihre Diagnose nebenbei auf der Visite mitgeteilt wurde, was mich etwas schockiert hat.

Alles in allem fand ich es eine sehr gelungene, lehrreiche Famulatur, obwohl sie leider viel zu kurz war. Vielen Dank!

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Die PJ'ler Constanze, Knut und Ben

Berlin - arm aber sexy

Als ich im November in Berlin war, war ich so begeistert von dieser wunderbaren Stadt, dass ich mich entschlossen habe in Berlin zu famulieren. Die Famulaturstelle konnte ich in der Neurologie im Charité Mitte organisieren und über mehrere Ecken kam ich zu meiner Unterkunft in einer sehr chilligen 3er WG.

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Die WG am Hermannplatz - Ecke Kreuzberg-Neukölln

Mit den Jungs, die ich vorher nicht kannte, habe ich mich gleich super verstanden. Bis auf ihre Vorliebe für Fußball, waren wir ganz auf einer Wellenlänge. Mit etwas Mühe gelang es mir aber sogar mich fürs Kickern und FIFA spielen zu begeistern und ja sogar für Hertha BSC mitzufiebern.

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Kickern zählte zu den Hauptbeschäftigungen

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... sowie komische youtube Videos anschauen

In dieser unkomplizierten WG habe ich mich recht schnell eingelebt. Es gab eigentlich nur eine Regel, nämlich „shotgun“ zu rufen, wenn man etwas gesichert gesagt haben will. Also beispielsweise: „Ich bring den Müll nicht raus – shotgun!“ Derjenige, der es dann verpasst schnell genug shotgun zu rufen, muss sich der Aufgabe stellen.
Jetzt bin ich auch von der Vorstellung abgekommen, dass ich absolut WG untauglich bin. Im Gegenteil, mich würde es freuen einen Mitbewohner wie Paco zu haben, der ausgezeichnet kocht, wie Johannes, der die Wohnung mit originellen selbstgemalten Bildern gestaltet oder wie Alex, der immer tolle Musik auflegt.

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Paco, Alex und Johannes

Dadurch dass ich mit "echten"Berlinern zusammengelebt habe, habe ich dieses Mal auch etwas mehr von der Stadt mitbekommen als nur diese typischen Touristen-Sachen. Im Grunde war es die perfekte Mischung.
Ich habe festgestellt, dass die Berlinale die Berliner herzlich wenig interessiert. Aber dafür meinen ehemaligen Lateinlehrer Gasperi. Es war sehr amüsant Gaschpi in Berlin zu treffen, wo ich doch nach Gymmi dachte, nicht mehr so bald wieder mit Latein konfrontiert zu werden. Leider konnte er mich aber nicht ins Pergamon Museum begleiten, da er zu beschäftigt war mit Filme schauen.

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Gaschpi ganz im Berlinale Rummel. Glücklich Judi Dench und Cate Blanchett erspäht zu haben

Dank Dr. Katchanov hatte ich auch die Gelegenheit mir weitere Museen anzuschauen. Er war fassungslos als er erfuhr, dass ich nur noch einige Tage in Berlin war und mir bestimmte Museen noch gar nicht angeschaut hatte. So gab er mir am Vormittag um zehn schon frei und schickte mich mit einer Checkliste auf den Weg. Außerdem sollte ich auch unbedingt den Prenzlauer Berg erkunden, was ich aber an den Wochenenden schon zu genüge tat mit meinen Mitbewohnern.
Auch als Poetry Slam Fan bin ich in Berlin auf meine Kosten gekommen. Bei der Donnerstags-Lesung durfte ich mir Texte vom Volker Strübing anhören, dem Gewinner des Team-Wettbewerbs der deutschsprachigen Poetry Slams 2006 in München.
Ich könnte noch viele tolle Sachen über Berlin erzählen, denn ich war einfach begeistert von ihr trotz des ständig schlechten Wetters. Die Jungs meinten im Sommer sei Berlin erst „krassgeil“. Ich komme wieder, shotgun!

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Lustig war, dass ich wieder ganz zufällig meinen Studienkollegen Achmed in Berlin traf, nachdem ich ihn in WIen auch schon mal ganz zufällig getroffen hatte.

Tipps


Maoz's Falafel from the Netherlands - hat niemand Lust ein Maoz in Innsbruck oder Wien zu franchisen?

meine mukke



Babylon Circus
Dances of Resistance




Thievery Corporation
DJ Kicks


Thievery Corporation
Sounds from the Thievery Hi-Fi


Thievery Corporation
The Richest Man in Babylon


Belle & Sebastian
If You´Re Feeling Sinister


David Marley, Mikey Bennett, Ziggy Marley
Dragonfly


St Germain
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Zuletzt aktualisiert: 8. Sep, 15:13

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