Famulatur in Berlin

"Vanity Fair" war ein großes Thema in Deutschland. Davon blieb auch das Charité Betten-Hochaus nicht verschont.
Für die Famulatur in der Neurologie habe ich mich entschieden, da mich die Neuroanatomie und die Neurophysiologie immer besonders interessiert haben. Da ich dieses Fach in der Uni noch nicht hatte, wusste ich über die neurologischen Krankheitsbilder und deren Therapie nur ungefähr Bescheid. Das war etwas schade, da ich sonst bestimmt viel mehr mitbekommen hätte. Dennoch fühlte ich mich sehr integriert und durfte eigentlich auch recht viel machen, beispielsweise eine Lumbalpunktion, worauf ich schon etwas stolz bin :-) Mit den PJ’lern und Ärzten auf meiner Station habe ich mich bestens verstanden. Von der äußerst kompetenten jungen Ärztin Leyli habe ich viel gelernt, besonders die Durchführung der neurologischen Untersuchung.
Ich habe einen guten Einblick über die Neurologie bekommen. Es ist aufjedenfall ein sehr interessantes und spannendes Gebiet. Doch irgendwie hatte ich den Eindruck, dass es sich in der Neurologie manchmal nur um intellektuelle Spielereien handelt. Es wird sehr viel aufwendige Diagnostik betrieben, aber leider kann man die Patienten oft nur symptomatisch behandeln.
Besonders mitgenommen haben mich die Chorea Huntington Sprechstunden. Chorea Huntington ist eine Erberkrankung, die meist zwischen dem 30. und dem 50. Lebensjahr auftritt, chronisch-progredient verläuft und innerhalb von 10-15 Jahren zum Tod führt. Mit DNA-Analysen jedoch lässt sich die Erkrankung bereits in einem asymptomatischen Stadium diagnostizieren. Die Sinnhaftigkeit dieser frühen Analyse bei positiver Familienanamnese ist fraglich. Eine Patientin schilderte diese Situation sehr eindrücklich. Nachdem ihr Vater an dieser Erkrankung verstorben ist, entschloss sie sich für eine DNA-Analyse, da es ihr nicht leicht fiel mit der Ungewissheit zu leben. Doch leider bekam sie nicht das erhoffte negative Resultat und Jahre später als die ersten Symptome auftraten wirkte sie sehr entmutigt und depressiv. Zu einer effizienten Therapie gehört hier auch sicherlich eine psychologische Betreuung.
In dieser Hinsicht war ich sehr beeindruckt vom Dr. Prüß, einem Assistenzarzt auf der Station, der ernsthaft bemüht war um seine Patienten. Er ist authentisch und empathisch auf die Probleme und Ängste der Patienten mit psychosomatischen Störungen eingegangen. Die positiven Effekte einer vertrauensvollen Arzt-Patient-Kommunikation sind nicht von der Hand zu weisen.
Allgemein scheint dies immer wichtiger zu werden, wo manche Patienten Ärzte schon in Begleitung ihres Anwaltes konsultieren. Wobei bei uns zum Glück noch nicht solche Dimensionen wie in den USA erreicht sind. Dort gibt es sogar webpages beispielsweise „questionable doctors“, in der Fehler von Ärzten genauestens dokumentiert sind.
Was mich auch etwas erstaunt hat war wie gut manche Patienten über mögliche Erkrankungen informiert waren. Die Patienten können wirklich alles im Internet nachlesen und sind somit auch skeptischer machen Therapieoptionen gegenüber.
Im Grunde ist es ja positiv, wenn sich die Patienten informieren, doch im Internet steht auch jede Menge Unwahres, was die Patienten grundlos beunruhigt und verängstigt.
Erschreckend ist mir auch bei dieser Famulatur, wie auch schon in Feldkirch, die penible Dokumentation aufgefallen. Die Ärzte sitzen bestimmt 50% der Zeit vor dem Computer oder am Diktiergerät. Dadurch geht viel Zeit drauf. Erklärt vielleicht auch, warum einer ahnungslosen MS-Patientin ihre Diagnose nebenbei auf der Visite mitgeteilt wurde, was mich etwas schockiert hat.
Alles in allem fand ich es eine sehr gelungene, lehrreiche Famulatur, obwohl sie leider viel zu kurz war. Vielen Dank!

Die PJ'ler Constanze, Knut und Ben
goncita - 19. Feb, 23:10
2 Kommentare - Kommentar verfassen - 0 Trackbacks
paulita (Gast) - 21. Feb, 21:39
berlin rockt!
mein süßi
-danke für dein gedenken! freut mich dass du soviel spaß in meiner heimat hattest! berlin, ist eigentlich echt ne goncistadt in ihrer multikulturellen lebendigen art-jesus loves you!!-& ist still so marvellous.
hustiknutschi
pauli
-danke für dein gedenken! freut mich dass du soviel spaß in meiner heimat hattest! berlin, ist eigentlich echt ne goncistadt in ihrer multikulturellen lebendigen art-jesus loves you!!-& ist still so marvellous.
hustiknutschi
pauli
goncita - 21. Feb, 22:45
ey paulitaaaa!
ist das cool was von dir hier zu lesen. berlin rockt - genauso hab ich mir das auch gedacht. um deine heimat zu sehen/erleben, muss ich doch eigentlich mal in die hansestadt fahren, oder?
wünsch dir noch ganz viel spaß auf der gyn! hoffe dort ists auch so spannend und interessant wie auf der neuro.
knutsch dich fest!
gonci
ist das cool was von dir hier zu lesen. berlin rockt - genauso hab ich mir das auch gedacht. um deine heimat zu sehen/erleben, muss ich doch eigentlich mal in die hansestadt fahren, oder?
wünsch dir noch ganz viel spaß auf der gyn! hoffe dort ists auch so spannend und interessant wie auf der neuro.
knutsch dich fest!
gonci
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